Riesenzecke Hyalomma: Wo sie in Deutschland vorkommt und wie man sie erkennt

Die tropische Hyalomma-Riesenzecke breitet sich aus und kann tödliche Krankheiten übertragen. Woran Sie die ursprünglich tropischen Parasiten erkennen.In Deutschland breitet sich eine neue Zeckenart aus, die wesentlich größer ist als die hier bekannten Zecken wie der sogenannte Holzbock: die Hyalomma-Zecke. Sie stammt ursprünglich aus den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Süd-Europas – und wird mit ihren 27 bekannten Arten zunehmend zur Gefahr für Mensch und Tier. Denn mit den steigenden Temperaturen und sinkender Luftfeuchtigkeit fühlt sie sich auch hier wohl.Flinker Jäger und Überträger von teils tödlichen KrankheitenIm Gegensatz zu den heimischen Zecken können die Hyalomma-Zecken ihre Opfer wittern und verfolgen sie über Dutzende Meter. Wenn sie zugestochen beziehungsweise zugebissen haben, können sie gefährliche Krankheiten übertragen, darunter das Krim-Kongo-Virus. Es löst beim Menschen das schwere, bisweilen sogar tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) aus.Eine andere Erkrankung ist jedoch deutlich wahrscheinlicher: Analysen der Universität Hohenheim zufolge trägt fast jede zweite in Deutschland gefundene Hyalomma-Zecke den Zecken-Fleckfieber-Erreger. Erfasst ist ein Verdachtsfall aus dem Jahr 2019, bei der ein Mann aus Nordrhein-Westfalen nach dem Stich einer Hyalomma-Zecke vermutlich an Zecken-Fleckfieber erkrankte. Eine Zecke mit dem Erreger des Krim-Kongo-Fiebers wurde hierzulande bisher nicht gefunden.Wie verbreitet sind die Riesenzecken schon?Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts gehen davon aus, dass jedes Jahr Millionen von Hyalomma-Larven oder -Nymphen (Zecken im jugendlichen Stadium) mit Zugvögeln nach Deutschland gelangen. Trotzdem werden vergleichsweise wenige ausgewachsene Hyalomma-Zecken gefunden.Erwachsene Tiere sind ab Temperaturen von etwa 12 Grad Celsius aktiv – doch auch im Herbst können die Hyalomma-Riesenzecken noch auf Beutejagd sein.Vereinzelt wurden Nymphen gefunden, die in Deutschland geschlüpft sein müssen; zudem haben die Wissenschaftler bewiesen, dass einige Zecken hierzulande überwintert haben. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Parasiten hier schon heimisch sind: Laut den Experten ist unklar, ob langfristig eine Hyalomma-Population in Deutschland entstehen kann. Doch es gibt eine Befürchtung: Weiter steigende Temperaturen und eine zunehmend geringere Luftfeuchtigkeit könnten dazu beitragen.Wo wurden schon Hyalomma-Zecken in Deutschland gefunden?Im Jahr 2018 wurden insgesamt 19 Exemplare aus acht unterschiedlichen Bundesländern gefunden: Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein.2019 hat das RKI sechs Funde in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen erfasst, von denen einige mit Rickettsia aeschlimanni belastet waren – dem Erreger eines tropischen Fleckfiebers.2020 wurde eine Hyalomma-Zecke aus Thüringen ans RKI gesendet, 2021 zwei aus Nordrhein-Westfalen und Bayern.2022 wurden acht Hyalomma-Zecken ans RKI gesendet, sie stammen aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.In Deutschland wurden bislang nur die beiden Hyalomma-Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes gefunden.So erkennen Sie die Hyalomma-ZeckenVon den hiesigen Zecken wie etwa dem Gemeinen Holzbock kann man sie leicht unterscheiden: Sie sind mit bis zu zwei Zentimetern Länge wesentlich größer und haben auffällig gestreifte Beine.Einen Vorteil bieten sie allerdings durch ihre Größe: Während die normalen Zecken nicht einfach zu sichten sind, sobald sie sich am menschlichen Körper festkrallen, spürt der Mensch den Angriff der Hyalomma-Zecke, sagt die Hohenheimer Parasitologin und Zecken-Expertin Ute Mackenstedt: "Sie ist ja deutlich größer. Das merken Sie, wenn die auf Ihnen herumläuft."