Immer noch rätseln viele Forscher, wie sich der Altersprozess aufhalten lässt. Jetzt haben Wissenschaftler aus Köln eine Entdeckung gemacht – die Krebs vorbeugen könnte.Es begann, wie es häufig in der Wissenschaft beginnt: mit Mäusen. Ihre Gene wurden von Kölner Forschern verändert. Das Ziel war herauszufinden, wie der Alterungsprozess der Mäuse abläuft, wenn sich der Insulinpegel verändert. Das könnte eine Auswirkung auf die Reproduktion der Zellen haben, war die Vermutung. Und der entscheidende Faktor sollte dabei unter anderem die kalorienarme Ernährung sein. Nun liegen erste Erkenntnisse aus der Studie vor. Und Dr. Andreas Beyer, der leitende Forscher, nennt die Ergebnisse "eine große Entdeckung". Es sei der erste "Heureka-Moment" seines Lebens, eine Entdeckung, die man nicht jeden Tag mache. Im Kern der Forschung steht die Frage, wie sich die Reproduktion der Gene im eigenen Körper im Alter verändert. Mit den Erkenntnissen könnte einerseits das Altern an sich möglicherweise verlangsamt werden – doch vor allem könnten auch die möglichen lebensbedrohlichen Krankheiten abgewendet werden. Blutproben von jungen und alten Menschen werden genau untersuchtDabei steht die Frage im Raum, wie sich der sogenannte Transkriptionsprozess verändert, bei dem Zellen reproduziert werden. Die menschlichen Zellen regenerieren sich ein Leben lang, "aber jede Zelle ist anders, und was sie unterscheidet, sind die unterschiedlichen Gene, die in ihr aktiviert werden", erklärt Beyer. "Diese Aktivierung nennt man Transkription". Damit die Gene den Zellen ihren richtigen Zweck geben, muss die Transkription jedoch fehlerfrei ablaufen. Dieser Prozess läuft jedoch im Alter immer schneller ab, wie das Team um Bayer jetzt unter anderem in den Tierversuchen herausfand. Der schnellere Ablauf wiederum führt dazu, dass es zu einer höheren Anzahl von Fehlern kommt. Nun die Entdeckung: Bestimmte Prozesse können dabei helfen, diesen Vorgang umzukehren. Hilfreich soll dafür unter anderem eine gesunde Ernährung und auch eine Reduktion der Kalorien sein. Das hätte dann "langfristig positive Auswirkungen auf die Zellen", so Bayer. Jetzt arbeiten die Forscher mit Blutproben von jungen und alten Menschen, um die Erkenntnisse noch auszuweiten. Sie könnten dazu beitragen, auch das Krebsrisiko zu reduzieren, da es sich aufgrund von Fehlern um eine Krankheit im fortgeschrittenen Alter handele, erklärt Argyris Papantonis, einer der Hauptforscher neben Beyer: "Fehler einzuschränken, könnte eine Möglichkeit sein, die Entstehung von Krebs oder Krankheiten im fortgeschrittenen Alter einzuschränken."