Klimawandel: Nächtliche Hitze steigert laut Studie Schlaganfall-Risiko

Der Klimawandel wirkt sich auf viele Bereiche aus – auch auf unsere Gesundheit. Wie hohe Temperaturen nachts und Schlaganfälle zusammenhängen, zeigt eine neue Untersuchung. Mit dem Klimawandel nehmen extreme Wetterereignisse zu, darunter auch extrem heiße, sogenannte tropische Nächte. Sie können uns nicht nur den Schlaf rauben, sondern bergen auch ein Gesundheitsrisiko, wie eine aktuelle Studie deutscher Forscher zeigt. Risiko für Schlaganfälle steigt in tropischen Nächten Demnach erhöht extreme nächtliche Hitze das Risiko für Schlaganfälle. Laut Wissenschaftlern des Forschungszentrums Helmholtz Munich und der Universitätsklinik Augsburg steigt das Risiko um sieben Prozent. Daten zu 11.000 Schlaganfällen aus 15 Jahren Die nächtlichen Temperaturen sind durch den Klimawandel deutlich schneller angestiegen als die Tagestemperaturen, was ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstelle, so die Forscher in einer Pressemitteilung. Für ihre Studie analysierten sie Daten von rund 11.000 Schlaganfällen, die über einen Zeitraum von 15 Jahren dokumentiert wurden. "Insbesondere ältere Menschen und Frauen sind gefährdet, wobei in den Kliniken nach heißen Nächten vor allem Schlaganfälle mit milden Symptomen diagnostiziert werden", sagte Dr. Cheng He, Erstautor der Studie. Lesen Sie auch: Wie Sie die Schlaganfall-Anzeichen richtig deuten und sich schützen Außerdem konnte das Forscherteam feststellen, dass das Risiko eines Schlaganfalls in Verbindung mit hohen nächtlichen Temperaturen im Zeitraum von 2013 bis 2020 im Vergleich zum Zeitraum 2006 bis 2012 deutlich zugenommen hat. Wurden im ersten Messungszeitraum jährlich zwei zusätzliche Schlaganfälle infolge von heißen Nächten verzeichnet, waren es in der zweiten Periode bereits jährlich 33 zusätzliche Fälle. Forscher empfehlen Maßnahmen, um Bevölkerung zu schützen Die Forscher planen nun, ihre Ergebnisse praktisch nutzbar zu machen. Dafür entwickeln sie Empfehlungen für Anpassungen in der Stadtplanung, um etwa die Intensität städtischer Hitzeinseln zu reduzieren. "Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass diese extrem wichtig sind, um die Risiken durch die steigenden Nachttemperaturen zu verringern." Auch für das Gesundheitswesen seien die Erkenntnisse von großer Bedeutung. "Wenn die Wetterprognose eine heiße Nacht vorhersagt, ist zu erwarten, dass mehr Fälle in die Kliniken kommen", so Markus Naumann, Direktor der Neurologischen Uniklinik in Augsburg. Notfallambulanzen könnten sich besser auf gehäuft auftretende Schlaganfälle vorbereiten und beispielsweise vorsorglich mehr Personal für die Versorgung der Patienten bereitstellen.