Die Politikerin Ekin Deligöz ist schwer krank: Sie leidet an Polymyositis. Was hinter der Erkrankung steckt und mit welchen Gesundheitsproblemen Betroffene zu kämpfen haben. Die Grünen-Politikerin Ekin Deligöz hat erstmals über ihre Polymyositis-Erkrankung gesprochen . Dahinter steckt eine seltene Autoimmunerkrankung der Muskulatur, weltweit leiden weniger als 500 Menschen daran. Bei Deligöz trat die Krankheit als Folge einer Lungenentzündung auf. "Das führt dazu, dass sich die Quermuskeln in meiner Lunge jederzeit entzünden können", sagte sie dem "Tagesspiegel". Ihre Lunge habe aktuell eine Leistungsfähigkeit von nur noch 70 Prozent. Sie leide unter Luftnot und sei bewegungseingeschränkt. Polymyositis: Diese Symptome können auftreten Die Erkrankung entwickelt sich meist schleichend innerhalb von drei bis sechs Monaten. Am häufigsten tritt sie zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr auf. Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Typisch bei Polymyositis sind anfangs Muskelschmerzen , die sich vor allem bei Belastung bemerkbar machen, zum Beispiel beim Treppensteigen, Aufstehen aus einem Sessel oder Heben der Arme. Am häufigsten sind laut der Deutschen Rheuma-Liga die Muskeln der Hüften und der Oberschenkel sowie des Schultergürtels und der Oberarme betroffen. Zu den weiteren Symptomen der Krankheit zählen: Schwächegefühl Gewichtsverlust Fieber Müdigkeit Im weiteren Verlauf der Krankheit überwiegt die Muskelschwäche, die Muskulatur nimmt ab. Falls die Speiseröhrenmuskulatur betroffen ist, ist auch mit Schluckstörungen zu rechnen. Gelenkbeschwerden können vor allem an Händen und Knie auftreten. Weiterhin kann das Herz betroffen sein. Die Folgen: Herzkranzgefäßentzündungen, Herzschwäche oder auch Herzrhythmusstörungen. Bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten tritt auch eine Lungenbeteiligung auf, meist eine Lungenfibrose. Lesen Sie auch: Wann einseitiges Kribbeln in den Beinen krankhaft ist In höherem Lebensalter kann die Polymyositis auch mit einer Krebserkrankung einhergehen. Nach der Diagnosestellung wird daher auch routinemäßig gezielt nach Tumoren gesucht. Es handelt sich vor allem um Karzinome der Brust, Lungen, Eierstöcke und des Magens. Ursache ungeklärt – Therapie baut auf Medikamente Die genaue Ursache der Erkrankung ist bislang nicht geklärt. Als Auslöser werden Virusinfektionen diskutiert. Antikörper gegen die Innenwand von Muskelgefäßen spielen vermutlich bei der Krankheitsentwicklung eine Rolle. Betroffene können mit Kortisonpräparaten und Immunsuppressiva behandelt werden. Bei sehr schweren Verläufen wird auch der Antikörper Rituximab eingesetzt. Bessern sich die Symptome und bilden sich die Entzündungszeichen zurück, kann in manchen Fällen auch Krankengymnastik hilfreich sein.